Wer mich kennt, weiß, dass ich auch ein großer Fan von europäischer und gerade auch der italienischen "Latin Music" bin. Neben vielen anderen Bands, ist dabei La Maxima 79 seit fast 10 Jahren eine feste Konstante und vor allem ein Garant für super Salsa und gute Laune!
Die Band hatten vor der Pandemie Ende 2019 das Album "Resilienza" rausgebracht. Leider waren sie damit kaum Live unterwegs (Auf Youtube gibt es in ihrem Kanal "La Maxima 79"ein paar Aufnahmen!), da die Lockdowns und Konzerte weltweit lange nicht möglich waren.
Das fand ich sehr schade, da das Album in vielerlei Hinsicht ein geniales, reifes und vielfältiges Album war, was viele sehr schöne Hits hatte. Zum ersten Mal war damals Marco Puma dabei und das Album deckte viele von dem La Maxima 79 typischen Stile, wie Guaguanco, Mambo, Cha Cha Cha, Boogaloo, Pachanga, Son und Timba ab.
Fabrizio Zoro, der Kopf von La Maxima 79, hat in den letzten Monaten aber nicht geschlafen und kontinuierlich neue Musik produziert. Vor zwei Monaten erschien der instrumentale Stück "Phyra" mit einem wirklich coolen Musikvideo, welches den Spaß im Studio zeigt. Natürlich sind wieder viele Musiker an Bord, die man von den letzten Alben kennt. Allen voran der Kubaner "El Guille".
Vor zwei Wochen kam nun das neuste Stück "Mucho Guaguanco", dieses Mal mit dem Sänger Dairo Todd. Das Stück beginnt als "normaler" La Maxima-Guaguanco zu sein, entpuppt sich dann aber eine Homage den Dominikaer Johnny Ventura und sein Stück "Mucho Guaguanco". Dieses Stück wurde ursprünglich von Antor Daly komponiert, der auch für Hector Lavoe arbeitete. Der Refrain "Aguanile mai mai - Asesu yemaya yemaya asesu" ist ein Gebet , welches in der Melodieform dann von Hector Lavoe und Willie Colon ebenfalls im Stück "Aguanile" verwendet wurde. Das passt ganz hervorragend zur ernsten Thematik des Videos, da "Aguanile" in der Sprache der Youruba soviel wie "spirituelle Reinigung" bedeutet.
La Maxima 79 haben hier also ein Stück gecovert, welches tief in der Santeria, der (auch heute noch in der Karibik praktizierten) Religion der Yoruba, verwurzelt ist.
Die Yoruba gelangten als Sklaven aus Nigeria zur Zeit der Skalverei nach Kuba und in die Karibik, wo sie zum Teil blieben, zum Teil weiter nach Nordamerika verschifft wurden. Die auf Kuba verbliebenen Sklaven praktizierten weiter ihre Religion und die damit verbundenen Rhythmen, welche viele Jahre später Teil des Son, Salsa und des Guaganco wurden.
Zum El Guille hat dieses Mal nur die Backing Vocals, was zeigt, dass er auch gerne mal für einen anderen Sänger zurücktritt. Das Musikvideo ist sehr lustig, hat aber einen ironisch-ernsten Hintergrund. Schaut mal rein, auch santeria- und yorubatypische Elemente kann man dort finden. (Wer mehr zum Einfluss der Yoruba wissen möchte, dem empfehle ich die folgenden beiden Artikel: "Rhythmen und Tänze Lateinamerikas", "Hintergrund des Salsa: Rumba - ein oft falsch verstandener Tanz".)
Mit dieser Vielschichtigkeit, die sich hinter der lockeren und fröhlichen Musik verbirgt, gelingt es La Maxima 79 mal wieder Geschichte, Gegenwart und Tradition miteinander in beinahe einfacher spielerischer Weise zu verknüpfen. Das alles lässt hoffen, dass bald ein neues Album kommt.
Im Gespräch verriet mir Fabrizio Zoro gestern, dass es mit dem Album noch etwas dauern wird, aber das die nächste Single nicht sehr lange auf sich warten lässt. Ich denke Mal, 2022 werden wir einige neue Musik von La Maxima bekommen :)
Wer übrigens mehr über den spirituellen Hintergrund des Stückes Aguanile lesen möchte, dem sei diese Textanalyse ans Herz gelegt: Hector Lavoe - Aguanile
Fabrizio Zoro veröffentlicht übrigens die Musik von La Maxima unter seinem eigenen, sehr erfolgreichem Label "ILatin Music". Dort findet ihr aus sehr viel gute Musik anderer Artisten.
Weitere Links:
- Instagram ILatin-Music, La Maxima 79
- WebSite ILatin Music
- Youtube: Mehr Musik von iLatinmusic
- Facebook La Maxima 79
- Interview mit Fabrizio Zoro
- Wikipedia über den Ursprung von "Aguanile"