Nach den letzten drei Artikeln, die sich zum Teil kritisch mit Tanzkursen auseinandergesetzt haben, folgt nun ein Artikel mit (zum Teil) kreativen Ideen, wie man seinen Tanzkurs etwas aufpeppen kann oder seiner Schule mal etwas frischen Wind bescheren kann.
Ich denke, wenn man ein Fazit der bisherigen drei Artikel ziehen kann, dann ist es, dass gute Tänzer regelmäßig üben und lernen müssen. Das gilt umso mehr, wenn man noch Anfänger ist. Doch für eine dauerhafte Bindung der Tanzschüler, muss eine Schule heutzutage mehr bieten, als den normalen Standard. Dies gilt besonders für die größeren Szenen, wo es mehrere Schulen gibt, zumal die Konkurrenz ja auch nicht schläft!
Hier ein kreatives Brainstorming, was bitte von Euch auch ergänzt werden soll, so dass für künftige Kurse Tanzlehrer auf ein Sammelsurium an Ideen zurückgreifen können. Alle Ideen und Kommentare, bitte wieder bei Facebook unter den entsprechenden Links kommentieren oder natürlich per E-Mail.
Ideen für gute und kreative Tanzkurse
- Statt Wochenendkursen sind regelmäßige, aneinander anknüpfende Kurse zu z.B. 60 Minuten, zwei Mal die Woche möglich. So kann über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel 2 Wochen oder einen Monat lang, eine längere Figur nach und nach aufgebaut und dann wiederholt und geübt werden. Sie wird nach und nach durch Feinschliff „perfektioniert“, so dass die Tänzer dies nicht alleine zu Hause vom Video machen müssen. Dies geht selbst schon bei absoluten Anfängern.
- Lernen ist ein manchmal anstrengender und bisweilen auch mal frustrierender Vorgang. Spaß und eine angenehme Atmosphäre dürfen also nie zu kurz kommen, da man sonst als Teilnehmer die Motivation verlieren kann.
- Wenn man dann schon wöchentlich Kurse macht, dann kann man das ganze ab der Mittelstufe auch noch weiter spannend machen, indem man konsequent z.B. am ersten Tag der Woche eine Figur auf 1 lernt, dann am folgenden Tag die gleiche Figur auf zwei tanzt. Bersy und Noelia machen das seit dem Sommer 2017 in ihren Kursen: Montags auf 1 und Mittwochs auf 2!
Ob Anfänger bereits auf zwei Tanzen sollten, ist dabei eine Diskussion für sich. Dieses Fass möchte ich heute nicht öffnen. Gerade in den Vereinigten Staaten wird aber oft so vorgegangen. - Warmmachen vor dem Kurs mit Rumba oder Pasos Libres: Schaut Euch mal die folgenden beiden Videos von Noelia Delgado oder Bersy an, wieviel Spaß das Warmmachen mit Rumba machen kann. Warming up with Rumba - Noelia Delgado, Rumba - Aufwärmen mit Bersy Cortez.
Auch Zumba würde sich eignen oder Merengue usw... - Zur Abwechslung und zur Vertiefung kann man Salsafiguren auch mal als Cha Cha tanzen oder versuchen vom Bachata bekanntes in Salsa zu übersetzten bzw. umgekehrt.
Bersy erklärt die Fingerhaltung an einem praktischen Beispiel :)
Weiter unten seht ihr dann das Kursphoto dazu.
- Genauso gut kann mal ein paar Minuten etwas komplett anderes gemacht werden. Mal eine kleine Coreo in der Gruppe einüben, Mal eine Viertelstunde Grundschritt Hip Hop usw. Generell öffnet das Einbringen von anderen Tänzen den Horizont und macht ja auch neugierig auf weitere Übungsstunden. Das können zum Beispiel auch mal Jazzdance, Hip-Hop oder aber auch Standardtänze uvm. sein.
- Kurse, die sich speziell auf Pasos Libres stützen sind bei Fortgeschrittenen seit mehreren Jahren sehr gefragt. Diese kann man dann auf fortgeschrittenem Niveau auch auf zwei tanzen und üben sowie Pachanga und Afroelemente einfügen. Das macht richtig Spaß und ist sowohl für Mittelstufenschüler als auch Fortgeschrittene herausfordernd. Sicher kann man eine einfach Coreo mit einfachen Drehungen und Suzi Q auch mit Anfängern einüben. Das macht Laune und schult von anfang an Koordination und Gewichtsverlagerungen.
Wem das zu viel Pasos sind, kann es so machen, wie zum Beispiel Bersy und Noelia in Malaga, die pro Monat eine Figur durchnehmen, welche immer im Zusammenhang mit passenden Pasos libres steht. Meist wird dann 20-30 Minuten die Schrittkombination geübt und dann 30min die Figur des Monats. - Von einem sehr modernem, geschlechtsneutralem Konzept habe ich aus Kopenhagen gehört: Die Teilnehmer werden nicht wie üblich als Mann/ Herr oder Frau/ Dame angesprochen und behandelt, sondern geschlechtsneutral.
Es wird konsequenterweise immer nur vom Führenden und Geführten gesprochen (engl. lead & follow). Dazu werden Führungsrolle und Geführtenrollle innerhalb des Kurses immer wieder neu gemischt, so dass sowohl Männer auch Frauenschritte tanzen, und auch Frauen Männerschritte.
Das wirklich interessante dann ist, dass auch gleichgeschlechtliche Kombinationen (oder auch die Genderfluidtypen) miteinander kombiniert werden und tanzen (also im herkömmlichen Geschlechtskonzept zum Beispiel Männer mit Männern und Frauen mit Frauen usw. - Persönlich sehr wichtig finde ich für alle Kurse auch die Information zum Hintergrund des Tanzes und des jeweilig geübten.
Zum Beispiel welchen Salsastil man jetzt tanzt, warum diese Schritte genau so gemacht werden, welchen Ursprung ein Stil, eine Figur oder ein Schritt hat oder wo Verbindungen, Entwicklungen und Parallelen zum Beispiel von Rumba zu Son zu Salsa zu Cuban zuCha Cha usw. liegen. - Bindung mit einem Oberstufenkurs an ein Team-Project. So bekommt man über Video und Socialmedia aktuelles Know-how. Solche Teams gibt es z.B. von Adolpho Indocachea, Adrian & Anita, Daniel & Desiree und vielen anderen.
- Möchte man in einem lang angelegten Kurs gründlich arbeiten, dann sollten Stylingelemente von Anfang an mit in die Figuren eingebunden sein. Bei Anfängern nur in geringem Maße, aber doch deutlich sichtbar und auch vor allem immer mit einem festen zeitlichen Bereich, wo diese geübt werden.
Ein ganzer Kurs lacht sich schlapp über Bersy Vorschlag, die Fingerhaltung an der Stirn zu üben :)
So, ich hoffe, ich konnte Euch neugierig machen und freue mich über Eure Anregungen und Ideen :)